Am Ende fragst du nicht nach dem Training.
Stephan Peukert • 5. August 2025
Memento mori- Nutzt du die Zeit mit deinem Hund?

Hallo und herzlich Willkommen auf dem Blog von Stephan Peukert.
Vielleicht warst du schon einmal früher hier. Dieser Blog existiert schon länger. Nur habe ich mich entschlossen, eine neue Richtung einzuschlagen. Was heißt neu, mehr ziehe ich eine Konsequenz aus der Zeit meiner Beratung, meiner Erfahrung und aus der Zeit, die einem noch bleibt.
In der Tat, steht wieder mal ein Hund im Mittelpunkt meiner Entscheidungen.
Seit dem ich angefangen habe meinen Job zu machen, wollte ich Menschen immer davon überzeugen, dass wir nicht am Hund arbeiten müssen. Das es einfach nicht um Hundetraining gehen muss. Nach 10 Jahre mit meiner Hündin Naila, habe ich mir selbst bewiesen, dass es weder eine Hundeschule noch tägliches Hundetraining braucht. Ich habe dabei nur eine Sache vergessen.
Ich hab so sehr daran gearbeitet, andere davon zu überzeugen, dass ich unser Leben aus den Augen verloren habe. Unsere Zeit und unser Miteinander. Etwas, das ziemlich schnell enden kann. Der eigene Hund wird älter und man bekommt das gar nicht so mit. Sie sind die ganze Zeit da und mit einmal, da sind sie alt. Das was früher noch mit Leichtigkeit ging, wird immer schwerer. Sei es Treppen laufen, ins Auto springen oder Berge erstürmen. Am Anfang leugnet man es und dann muss man anfangen, es zu akzeptieren.
Ich habe einen längeren Weg hinter mir. Angefangen habe ich mit dem Namen soziologische Beratung. Da waren Neila und Koba das Logo meiner Arbeit. Mein Aushängeschild. Damals war das nicht fair. Sie mussten natürlich wie ich auch, andere von meiner Arbeit überzeugen. Sie mussten sich besser benehmen, als andere. Sie mussten funktionieren.
Irgendwann konnte ich loslassen. Was heißt konnte - ich musste. Der Herr Koba zwingt einen förmlich dazu, ihn in die Freiheit zu entlassen. Lässt du ihn nicht sein Ding machen, dann wird er alles versuchen, um sich diese zurück zu erkämpfen. Vor allem aber wird er dir und deinem Versuch ihn zu kontrollieren, gehörig in die Suppe spucken.
Als ich das Begriffen hatte, war eins klar. Ich musste dem Kerl zuhören. Ich machte es zu einer Bedingung und merkte, dass dies eine Kunst war. Die Kunst des Zuhörens war geboren. Noch heute mag ich es, mit einem Pullover herum zu laufen, auf dem dieser Schriftzug steht. "Die Kunst des Zuhörens". Ich erinnere mich, als ich einmal im Schwimmbad war. Der Kassierer hatte meinen Pullover gesehen und sagte:" Oh ja, dass ist wirklich eine Kunst." Ich lächelte.
Ich war offen. Ich hörte zu und hörte einfach zu viel, was ich nicht ertragen habe. Zu viel von Menschen, über Hunde und einfach Dinge, die mich nicht zur Ruhe kommen ließen. Was war schon zuhören, ohne das jemand etwas annimmt. Ohne, über sich selbst nachzudenken. Immer wieder merkte ich, dass die Menschen nicht einmal verstehen, was zuhören heißt. Ja, genau deswegen ist es ja eine Kunst. Aber wenn ich Menschen beibringen muss, sich zu öffnen um zuhören zu können, dann ist Zuhören ein Schritt zu weit. Schlicht zu viel Verlangt. Die Menschen brauchen erstmal eine Basis. Etwas, bei dem sie Halt machen können.
Zuvor versuchte ich noch etwas. "Dogside of Life". Ich habe es gefühlt, es sollte lebendig sein. Es hatte aber einen negativen Beigeschmack. Denn es sollte die DOGSIDE darstellen, auf der man steht, wenn man mit Hunden vernünftig umgeht. Ich habe etwas, dass sich gut anfühlen sollte, mit einem negativen Gefühl besetzt. Richtig Dumm. Wollte mich wohl auf die alten Zeiten noch einmal zum Opfer machen. Mitleid erregen. Gruselig. Das musste schnell beseitigt werden...
Mit einem Standpunkt. Den Leuten ging es allmählich auf den Zeiger, dass ich immer wieder mein Logo und meinen Namen ändere. Überraschung. Es ist schon wieder passiert. Der Standpunkt war etwas, mit dem die Menschen umgehen konnten. Aber eigentlich, war es eine Abgrenzung. Wieder ein NEIN zu allem. Ich will nicht so sein, wie die anderen. Ich habe einen Standpunkt. Hundetraining ist scheiße und schlecht. Niemand braucht es. Ich hasse es. In der Zeit las ich ein Buch über eine infantile Gesellschaft, in der sich Menschen immer mehr wie kleine Kinder verhalten. Naja, das knallende Rot war wohl mehr der Ausdruck eines schreienden Kindes auf dem Boden das ruft: "Nehmt mich wahr, hier bin ich."
Ich halte kurz inne und schaue auf den Boden zu meiner Linken. Da liegt sie. Sie schläft. Aus meinen Computer Boxen kommt ruhige Entspannungsmusik und mir fließen ein paar Tränen. Was ich wirklich will? Ich will mit diesem Hund die Zeit verbringen, die ich mit ihr haben kann. Und genau da habe ich angefangen. Ich habe mich für einen Hund entschieden. Schon immer. Aber ich habe es nicht gelebt. Ich habe es gearbeitet. Es reicht Stephan. Du hast getan was du konntest, bist standhaft geblieben, hast zugehört und hast gekämpft. Du darfst loslassen. Sage ich mir. Der Kampf ist vorbei. Es ist jetzt eure Zeit.
Es ist Zeit für LIVING THE DOG!