Wie unsere Phantasie den Hund verändert hat.
Wie wir Menschen Hunde verändert haben.

Wie wir Menschen Hunde verändert haben.
Offensichtlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung von Hunden und der Entwicklung des Menschen. Das lässt sich schon alleine darin begründen, wie in verschiedenen Ländern mit Hunden umgegangen wird. Daraus lässt sich schließen, dass eine Gesellschaft einen starken Einfluss auf die Wahrnehmung der Menschen und damit auch auf das Bild des Hundes hat.
Wie aber und wodurch hat sich die Sicht der Deutschen auf das Bild des Hundes verändert?
Ob es einen Wandel gab, lässt sich anhand der kulturellen Veränderung verdeutlichen. Das Fallbeispiel Cesar Milan zeigt, wie sich die Medienlandschaft im Bezug auf den Hund verändert hat. War er eine Zeit lang der einzige Hundeprofi, den man im öffentlichen Fernsehen wahrnehmen konnte, wurde er später zu einer polarisierenden Persönlichkeit. Die Wahrnehmung der Person Cesar Milan etwa, der als der wahre Hundeflüsterer oder als der Tierquäler, kennzeichnet nicht nur unterschiedliche Meinungen, sondern eine Spaltung die in zwei Extreme verfällt. Diese Extreme wirken gegeneinander. Wird er doch auf der einen Seite als Hundeversteher gesehen, so argumentiert die Gegenseite, dass er Hunde quält. Es ist offensichtlich, dass diese beiden Seiten eine Versöhnung ausschließen.
Mehrere Versuche, verschiedene Shows von Cesar Milan zu verhindern, leiteten eine Zeit ein, die sich dort schon andeutete. Unterschiedliche Meinung wurden nicht mehr als möglich akzeptiert, sondern als Argument benutzt, Personen der Öffentlichkeit zu delegitimieren. Später wird man dieses Verfahren canceln nennen und verdeutlicht damit den Status einer Meinung, die als die absolute und richtige gilt. Alle abweichenden Meinungen werden verurteilt und man unternimmt den Versuch, sie aus dem öffentlichen Bild zu verdrängen. Kurz, man verbietet andere Meinungen. Um diese Verbote zu begründen, reicht natürlich nicht, einfach zu behaupten, dass Milan ein böser Mensch sei. Dafür braucht man seine eigenen Theorien und Methoden. - Die dann natürlich als die richtigen gelten.
Die Erfindung der Hundetheorien
Hat Cesar Milan seinen Umgang mit Hunden noch deutlich anhand des Verhaltens von Hunden erlernt, so stehen ihm heute unzählige Theorien gegenüber, die weder beim Hund zu beobachten sind, noch mit dem Verhalten der Hunde vereinbar wären. Mit den neuen Theorien entsteht eine neue Denkweise und eine neue Wahrnehmung des Hundes. Es hat sich ein neuer Horizont eröffnet, der die Wahrnehmung des Hundes jetzt mehr durch menschliche Ideen bestimmen lässt, als vom Verhalten des Hundes selbst. Der Begriff Hierarchie ist dafür ein gutes Beispiel. So kommt wohl keine Realität daran vorbei, eine natürliche Hierarchie zu akzeptieren. Der Versuch, diesen Begriff zu negieren, ist tasächlich auch einer politischen Richtung zuzuschreiben. Der Versuch der Gleichheit und damit auch die Gleichheit zwischen Mensch und Tier, stammt mehr aus einer politisch linken, aber auch menschenfeindlichen Sichtweise. Die damit einhergehende Aufwertung des Tieres geht immer mit der gleichzeitigen Abwertung des Menschen einher. Die neuentwickelten Theorien sind voll von Gedanken über die Hunde und doch so leer was den Menschen anbelangt.
Der Mensch soll sich immer dem Tiere gerecht und fair verhalten. Das Selbe würde aber niemals vom Tierarzt verlangt werden. So sind die heutigen Hundehalter durch die Bank davon überzeugt, dass es keinen schlechten Hund gibt, sondern nur schlechte Menschen. Was eben zu beweisen war. So zumindest die Hundetheorien.
Wie sehr dies in die Gesellschaft eingegriffen hat, zeigen Debatten um den Hundeführerschein oder die Erlaubnis §11 die einen Menschen die Erlaubnis erteilt, Hunde zu trainieren. Unter anderem ein Paragraf der es Cesar Milan erschwert hat, in Deutschland aufzutreten. Er musste sich später einen Assistenten, der die Erlaubnis hatte auf die Bühne holen.
Während meines Soziologiestudiums bin ich auf eine Interessante Aussage gestoßen. Je mehr der Mensch den Versuch unternimmt, die Natur zu brechen, desto stärker schlägt die Natur zurück. Anhand der Hunde kann man das ziemlich genau verdeutlichen.
Mit dem Wandel der Wahrnehmung des Hundes, also der Entwicklung der Hundetheorien ohne Bezug zu wirklich visuell wahrnehmbaren Verhalten, hat sich auch der Hundehalter verändert. Er ist jetzt kein Hundebesitzer mehr, sondern Partner und sein Hund ist Familien Mitglied geworden. Im gleichen Atemzug gibt es kaum noch Hundehalter sondern vermehrt angehende Hundetrainer, die statt einfach einen Hund zu haben, jetzt Hunde trainieren und ausbilden. Je mehr die Theorien vorangeschritten sind, desto deutlicher wurden die Widersprüche. Der normaldenkende Hundehalter ist verwirrt und der Experte haut eine Theorie nach der anderen raus. Normale Kommunikation, also natürlich, Fehlanzeige. Dafür gibt es überfüllte Tierheime und immer mehr sogenannte Problemhunde. Es lässt sich auch durch meine Arbeit bestätigen, dass die problematischen Hunde bei Menschen leben, die jede Theorie durchgeackert haben. Ergo, wo der Mensch nur noch denkt, aber kaum noch handelt. Jede Handlung wird durch eine Theorie verboten, verneint oder widerlegt. Genau das ist der Kampf gegen die Natur. Der Hund, dem das alles vollkommen egal ist, der zeigt eine natürliche Reaktion. Man könnte schon behaupten, ein natürliches Verlangen.
Kommt jetzt der Wendepunkt?
Behält man die gesellschaftlichen Prozesse ein wenig im Auge, so wird einem klar, dass unsere Gesellschaft im Umbruch ist. Die woke Ideologie hat ihren Höhepunkte erreicht. Jetzt verkleiden sich vielleicht endlich nicht mehr Menschen als Hunde, sondern überlassen den Hunden das Hund sein. Dies ist übrigens auch ein weiterer Ausdruck der sinnbefreiten Wahrnehmung des Hundes, wenn sich Menschen im Hundekostüm bellend und jaulend versammeln. Als hätte man den Hund so umgedeutet, dass man jetzt selbst einer sein kann. Was in der Ideologie, aus der die Hundetheorien entstehen, zweifellos Bestandteil ist. Doch was bringt einen die Gleichheit, wenn der Ausgangspunkt völlig falsch ist. Die Ähnlichkeit die sich von der Gleichheit unterscheidet, hätte dabei mehr Potential als eine ideologische Gleichheit. Die Natürlichkeit des Menschen und des Hundes ist eine der wesentlichen Grundlagen für deren gemeinsame Entwicklung. Und doch lässt sich durch die Veränderung der Gesellschaft beweisen, dass diese den Menschen selbst schon von seiner Natürlichkeit weg führt. Wie will der Mensch ein anderes natürliches Lebewesen richtig wahrnehmen können, wenn er in seinem ideologischen Elfenbein alles dafür tut, aus sich das zu machen, was er sich wünscht. Doch auch diese Zeit findet ihr Ende. Menschen widersprechen und sind nicht mehr damit einverstanden, in einer Phantasiewelt zu leben, während die Realität immer mehr an die Tür klopft. Und wer meine Beiträge hier verfolgt, der weiß, dass ich mit Realität auch einen Hund meine. Mit meiner Arbeit leiste ich meinen Beitrag, um Menschen und Hunde wieder dahin zu bringen, wo sie hingehören. In ihre natürliche Kommunikation.